Auf dem Weg zum Cyborg
Aus gegebenem Anlass möchte ich heute den Begriff Cyborg von anderen humanoiden Erscheinungsformen wie Androiden oder Robotern abgrenzen. Cyborgs sind Charaktere, die ja vor allem in der Science-Fiction-Literatur und in SF-Filmen recht häufig vorkommen. Ich befinde mich ab sofort auf dem Weg zu einem solchen Mischwesen aus biologischem Organismus und technischen Ausstattungsmerkmalen, lege aber Wert darauf, dass ich im Kern noch menschlich bin. Das gilt ja für Roboter und Androiden nicht. Warum mutiere ich zu einem Cyborg? Ganz einfach, ich habe letzte Woche mein erstes Ersatzteil implementiert bekommen.
Das neue Körperteil aus Metall
Cyborgs wie der Sechs-Millionen-Dollar-Mann oder die Sieben-Millionen-Dollar-Frau (wer erinnert sich noch an diese alten Fernsehserien?) sind durch Technik so weit aufgerüstete Menschen, die extreme Belastungen aushalten und besondere Dinge leisten können. Ich weiß nicht, ob das bei mir auch irgendwann einmal der Fall sein wird, denn mein künstliches Körperteil ist aktuell nur eine kleine Metallscheibe, die meinen gebrochenen Speichenknochen stabilisieren soll.
Wie sieht die Zukunft aus?
Aber wer weiß, was in Sachen künstliche Knie oder Hüften noch auf mich zukommt. Interessant ist ja, was sich mit Prothesen, die sich heute bereits über Nervensignale steuern lassen, schon alles bewerkstelligen lässt. Das sind ja längst keine Utopien mehr. Mit Sehhilfen und Hörgeräten werden auch menschliche Fähigkeiten gepimpt, auch wenn die nicht (immer) invasiv angebracht sind. Gibt es eigentlich eine Definition, ab wie viel Prozent künstliche Körperteile man offiziell ein Cyborg ist?


Wie es dazu kam
Man sollte nicht 1 m über dem Fußboden auf einem Fensterbrett herumturnen, weil man da nämlich ausrutschen kann. Ein blöder Sturz, bei dem ich meine Judo-Fallschule aus der Jugendzeit nicht mehr richtig abrufen konnte, und schon war es passiert: Hand gebrochen! Genauer gesagt, die Speiche direkt am Ansatz des rechten Handgelenks.
Sich aufdrängende Wortspielereien
Als Lektor und Schriftsteller haben sich für mich gleich mehrere Anschlussüberlegungen aufgedrängt, bei denen es folgerichtig um Begriffserklärung und Wortherkunft geht. Ich habe das erste Mal eine Schreibblockade der besonderen Art erfahren. Nicht mangelnde Kreativität hielt mich von der Arbeit ab, sondern eine physische Beeinträchtigung.
Und auch der Speichenbruch ist mehrdeutig, hat in meinem Fall aber nichts mit einem Fahrradunfall zu tun. Ich habe gelernt, dass der medizinisch korrekte Ausdruck für mein Missgeschick Radiusfraktur ist. Speiche heißt auf lateinisch also Radius. Das Wort Radius kenne ich sonst nur als halben Kreisdurchmesser, aber auch als lateinischen Begriff für Strahl. Und wer sich mal ein Rad mit vielen Speichen anschaut, der versteht auch den Zusammenhang. Die Speichen gehen strahlenförmig vom Zentrum des Rades nach außen weg. So schließt sich sprichwörtlich der Kreis. Ob Rad und Radius jetzt auch etymologisch zusammenhängen, habe ich jetzt nicht recherchiert, wird aber schon so sein.

Ich bin freiberuflicher Ghostwriter und Lektor für Texte vom Roman über die Biografie und den Blogbeitrag bis zum Sachbuch oder Werbetext. Außerdem betätige ich mich als Coach für wissenschaftliches Arbeiten. Als promovierter Naturwissenschaftler (Chemiker) sind mir Struktur und Genauigkeit bei Texten aller Art wichtig. Aus meiner 20jährigen Berufserfahrung als Führungskraft und Projektleiter in der High-Tech-Industrie, die zeitweise auch Marketing-Aufgaben beinhaltete, weiß ich: Es braucht immer auch Storytelling, um eine Zielgruppe für ein Thema zu interessieren.